Die Stimmberechtigen von Wädenswil haben am 30. November mit deutlicher Mehrheit beschlossen, im Industriegebiet Rütihof 4 Hektaren Bauland zu erwerben. Sie haben dafür 22 Millionen Franken bewilligt. Jetzt will der Stadtrat das Land parzellieren, erschliessen und dann wieder abgeben. Im Vordergrund steht dabei der Verkauf, aber "auch Abgabe im Baurecht ist möglich" heisst es in den Abstimmungsunterlagen. Die NWO-Stiftung hat dem Wädenswiler Stadtrat einen Brief geschrieben. Darin gratuliert ihm unsere Stiftung zur aktiven Landpolitik. Allerdings drücken wir darin unser Unverständnis aus, dass sich die Stadt als Händlerin sieht. Viel besser wäre es, sie würde das Industrie- und Gewerbeland dauernd in ihrem Eigentum behalten. Nutzer der Flächen könnten so - ganz entsprechend der wirtschaftlichen Entwicklung - kommen und gehen. Die Stadt aber behielte eine dauerhafte Einflussmöglichkeit auf das, was im Rütihof geschieht.
Er steht in seinem zehnten Lebensjahrzehnt, und er denkt und schafft unermüdlich weiter, ruht nicht auf seinen Lorbeeren aus: der Berner Lehrer, Sänger und Denker Ernst Waldemar Weber. Sein neustes, gut 100 Seiten starkes Werk trägt den Titel "Der Vulkan Ungleichheit". Schon lange ist der Autor besorgt über die Schere, die sich zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet und die Menschheit bedroht. Publikationen der letzten Jahre haben ihn in dieser Sorge bestärkt. Er fasst drei von ihm als wichtig erkannte in seinem jüngen Buch zusammen: "Gleichheit ist Glück" der britischen Forscher Richard Wilkinson und Kate Pickett hat anhand von zahllosen Studien in vielen Ländern nachgewiesen, dass Völker mit geringeren sozialen Unterschieden glücklicher, gesünder und erfolgreicher sind. Der OECD-Bericht "Divided We Stand" weist nach, dass zwischen 1980 reiche und arme Länder weiter auseinanderdriften. Aus beiden Werken präsentiert Weber die wichtigsten Fakten. Drittes Element ist ein Hirtenbrief von Papst Franziskus vom letzten Jahr, in dem der Pontifex die Auswüchse des Kapitalismus in scharfen Worten geisselt. Auch daraus zitiert Weber Passagen. Ernst Waldemar Weber fügt seinen Berichten einen Rundgang durch die verschiedenen politischen Problemfelder an. Und der Autor spart nicht mit Empfehlungen, was zu tun sei. Die überraschendsten, typisch weberschen: Schaffen wir in unseren Zügen als Gegenpol zum Ruhewagen einen Gesprächswagen. Damit die Kommunikation unter Reisenden über Gott und die Welt gefördert wird. Oder: Beginnen und schliessen wir jede Sitzung zu irgendwelchen Themen mit einem Lied. Liedes. Weil Weber die heilende und verbindende Wirkung des Gesanges aus einem langen Leben kennt. - Eine zunächst ziemlich zahlenlastige, zum Schluss dann herzhaft erfrischende Lektüre.
Ernst Waldemar Weber: Der Vulkan Ungleichheit - Fakten -Folgen - Fragen. Verlag ceterum censeo, Haldenau 20, 3074 Muri BE. ISBN 978-3-033-04851-1.
Die Herbsttagung von Gemeingut Boden am 22. November in Schaffhausen rückt näher. Die Website des Infonetzwerks Gemeingut Boden ist jetzt online. Und die Tagungsvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Partnerstiftungen von Gemeingut Boden teilen sich die anfallenden Arbeiten auf. Die Stiftung Trigon in Arlesheim stellt das Tagungssekretariat, die NWO-Stiftung Belcampo betreut die finanziellen Aspekte. Die Tagung ist ganz der Problematik des Baurechts nach ZGB gewidmet. Sie bringt Beiträge aus Basel, Zürich, Biel und Schaffhausen und will mit Workshops und einem künstlerischen Beitrag eine Plattform für die Diskussion unter Interessierten sein. Auf der Website von Gemeingut Boden findet sich das Tagungsprogramm sowie ein Onlineformular für die Anmeldung. www.gemeingutboden.ch. Auskünfte: info@gemeingutboden.ch.
Im Herbst 2012 hatte der Präsident unserer Stiftung Gelegenheit, an einer Tagung der Zeitschrift "Humane Wirtschaft" in der Silvio-Gesell-Tagungsstätte in Wuppertal D die NWO-Stiftung Belcampo und ihr Wirken in einem Referat vorzustellen. Im Anschluss daran bat ihn das Internetportal Sunpod.de um ein Interview. Bei der Verarbeitung wenig später schien es dann verloren gegangen zu sein. Vor kurzem aber ist es - anderthalb Jahre verspätet - wieder aufgetaucht. Und der Autor des Interiews, Michael Bonke, hat es jetzt ins Netz gestellt. Im gut 20-minütigen Interview umreisst Heinz Girschweiler die Ziele der NWO-Stiftung Belcampo und der Bodenrechtsbewegung allgemein, und er erzählt aus der bisherigen Geschichte der Stiftung.
Hier der Link zum Audio-Interview.
Die NWO-Stiftung Belcampo hat im vergangen Jahr in Rüti ZH zu einem symbolischen Preis ein weiteres Grundstück erwerben können. Sie wird es nicht mehr verkaufen, sondern - getreu den Stiftungsgrundsätzen - im Baurecht nutzen lassen. Die Stiftung hat das Geschäftsjahr mit einem finanziellen Rückschlag von gut 5000 Franken abgeschlossen. Dies, weil sie die betriebliche Sicherung einer biologischen Getreidezüchtung mit 10 000 Franken unterstützt hat. Der Jahresbericht 2013 ist jetzt auf dieser Website unter Stiftung aufgeschaltet und einsehbar.
Die Schweizerische Freiwirtschaftliche Bibliothek (FB) ist seit mehr als 25 Jahren als Depositum der NWO-Stiftung Belcampo im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv des Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrums der Uni Basel untergebracht. Die Bestände sind online bestellbar. Jetzt haben die Betreuer der Bibliothek auf Wunsch des Stiftungsrats der NWO-Stiftung Belcampo einen Katalog aller Bücher und Schriften der Freiwirtschaftlichen Bibliothek zur Verfügung gestellt. Er umfasst gegen 250 A4-Seiten und ist ab sofort als PDF-Dokument auf dieser Website einsehbar. Die Liste ist chronologisch nach Erscheinungsjahr der Publikationen geordnet. Es ist geplant, das PDF periodisch zu aktualisieren, da die Bibliothek laufend mit Neuerscheinungen ergänzt wird. - Zur Erinnerung: Die Schweizerische Freiwirtschaftliche Bibliothek ist das Werk von Paul Gysin-Schürch (1911-1993). Er vermachte sie der NWO-Stiftung Belcampo, welche sie im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv platzieren und professionell betreuen lassen konnte. Die Bibliothek enthält den Kernbestand an freiwirtschaftlichen Schriften seit Ende des 19. Jahrhunderts.
Am Samstag, 22. November 2014 findet in der Kantonsschule Schaffhausen eine öffentliche Tagung zur Bodenpolitik von Städten und Gemeinden statt. Referenten aus Basel, Biel und Zürich werden die jeweilige Situation aus Sicht von politischen Aktivisten, der Wohnbaugenossenschaften und der Stadt als Baurechtgeberin beleuchten. In Workshops bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, die Themen zu vertiefen, bevor im letzten Teil der Veranstaltung die Bodenpolitik der Stadt Schaffhausen in einem Podiumsgespräch diskutiert wird. Aufgelockert wird die Tagung durch künstlerische Beiträge. Veranstalter des Anlasses ist das Infonetzwerk Gemeingut Boden, das von einem halben Dutzend Schweizer Stiftungen - darunter die NWO-Stiftung Belcampo - 2013 gegründet worden ist. Details zur Tagung und zur Anmeldungen folgen im Sommer.
"Haben und Sein" lautet der Titel einer Gesellschaftanalyse von Erich Fromm. Und die Problematik bleibt nicht nur aktuell, sie verschärft sich durch die akkumulativen und zerstörerischen Kräfte des weltbeherrschenden Kapitalismus. Immer deutlicher sehen immer mehr Menschen ein, dass es nicht damit getan ist, den Banken und ein paar Topmanagern strengere Regeln aufzuerlegen. Vielmehr ist die Zeit gekommen, dem grenzelenlosen Raffen ein Ende zu setzen durch neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Grundlagen zu schaffen.
Heinz Girschweiler, Präsident der NWO-Stiftung Belcampo, hat zum Thema einen Artikel in der Dezember-Nummer 2013 der ®evolution veröffentlicht. (PDF 294 KB)
Im Alters- und Pflegezentrum Thayngen ist am 5. Januar Ernst Weber in seinem 91. Lebensjahr entschlafen. Der Verstorbene war 1986 Gründungsmitglied der NWO-Stiftung für natürliche Wirtschaftsordnung und bestimmte deren Geschicke während zweier voller Jahrzehnte mit. Ernst Weber wurde in eine freiwirtschaftlich geprägte Gewerblerfamilie hineingeboren. Er übernahm das elterlich Modegeschäft im Zentrum von Thayngen und führte es zusammen mit seiner Gattin Alice über Jahrzehnte. Er war Gewerbevereinspräsident in seinem Dorf, was ihn aber nicht davon abhielt, sich ein Leben lang für eine gerechte Wirtschaftsordnung einzusetzen. Er führte die Liberalsozialistische Partei der Schweiz (LSPS) in den 1970er- und 1980er-Jahren währen über eines Jahrzehnts als umsichtiger Präsident. Zuvor hatte er während einiger Jahre auch die Parteizeitung evolution redigiert. Ernst Weber war ein besonnener Mann, der Zielstrebigkeit und Einsatz für das Gemeinwohl mit seinem ausgleichenden Wesen verband.
Abschiedsworte von Heinz Girschweiler, NWO-Stiftung Belcampo (PDF 32.5 KB)
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